Energieträger, Mengen- und Spurenelemente
Der menschliche Organismus ist auf die tägliche Zufuhr von Energie in Form von Kohlenhydraten, Eiweissen (Proteinen) und Fetten angewiesen. Neben diesen Energieträgern braucht unser Körper auch mineralische Elemente, welche in Mengenelemente (z. B. Natrium, Chlorid, Magnesium, Kalzium usw.) und Spurenelemente (z. B. Eisen, Iod, Kupfer, Zink, Selen usw.) eingeteilt werden.
Vitamine stehen für Vitalität
Um unseren Organismus vital und funktionsfähig zu erhalten, braucht es darüber hinaus auch noch Vitamine. Vitamine sind lebensnotwendige organische Verbindungen, welche selber keine Energieträger sind, d. h. dass sie – im Gegensatz zu beispielsweise Kohlenhydraten – unserem Körper keine Energie liefern. Vitamine sind jedoch absolut notwendig für den reibungslosen Ablauf der biochemischen Prozesse in unseren Zellen. Ohne die regelmässige Zufuhr von Vitaminen können gewisse Bausteine in unserem Organismus, welche für die Zellerneuerung und Zellvermehrung wichtig sind, nicht hergestellt werden.
Auch die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten oder Fetten würde ohne Vitamine nicht richtig funktionieren. Die Folge davon wären Mangelerscheinungen, welche typische Krankheiten zur Folge haben (z. B. Beri-Beri, Skorbut, perniziöse Anämie etc.). Noch vor 100 Jahren, als man die Vitamine noch nicht entdeckt hatte, nahmen Krankheiten, welche durch einen Vitaminmangel verursacht wurden, oft einen tödlichen Verlauf.
Vitaminmangelzustände heute
Heute sind, dank der besseren Kenntnisse und der reichhaltigen Ernährung, Vitaminmängel glücklicherweise nicht mehr tödlich. Gewisse Vitaminmängel können aber immer noch relativ häufig auftreten, weil der menschliche Organismus nicht in der Lage ist, grosse Vitaminspeicher anzulegen. In wenigen Wochen können diese Speicher geleert sein, wenn die externe Zufuhr über die Nahrung ungenügend oder der Bedarf (zum Beispiel durch physische oder psychische Stresssituationen, Schwangerschaft usw.) erhöht ist.
Vitaminmangelerscheinungen treten heute nicht mehr mit den akuten Mangelsymptomen auf, wie sie früher üblich waren. Häufig lassen sich heute die Symptome gewisser Vitaminmängel nicht mehr eindeutig zuordnen, weil die Mangelzustände in den meisten Fällen nicht mehr schwerwiegend sind. Unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, unspezifische Hautsymptome wie Juckreiz aber auch psychische Erscheinungen wie Depressionen können Ausdruck eines chronischen Vitaminmangelzustandes sein.
Wasser- und fettlösliche Vitamine
Vitamine werden grundsätzlich in wasser- und fettlösliche Vitamine eingeteilt. Zu den wasserlöslichen Vitaminen werden die Vitamine der B-Reihe (B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9, B12) und das Vitamin C gezählt. Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören die Vitamine A, D, E und K. Die Unterscheidung von wasser- und fettlöslichen Vitaminen beruht auf dem Verteilungsverhalten der einzelnen Vitamine. Wasserlösliche Vitamine lösen sich grundsätzlich nur in Wasser und werden im Prinzip im Körper nicht gespeichert. Aus diesem Grund werden diese Vitamine als weniger gefährlich eingestuft, weil sie nicht im Organismus kumuliert werden und es daher zu keinen Überdosierungen kommen kann.
Fettlösliche Vitamine hingegen werden im Körper gespeichert und gelten als potenziell gefährlich, weil sie bei Überdosierungen gespeichert werden und daraus Nebenwirkungen entstehen können. Vitamin A ist hier ein gutes Beispiel für eine mögliche Hypervitaminose, da Vorstufen des Vitamins A bei der Behandlung von manchen Hautkrankheiten eingesetzt werden.
Eine solche Gefahr geht von den wasserlöslichen Vitaminen nicht aus, da sie prompt über den Urin ausgeschieden und nicht gespeichert werden. Nichtsdestotrotz sollte man auch bei der Einnahme von wasserlöslichen Vitaminen achtsam sein, denn auch eine Überdosis Vitamin C kann unangenehme Nebenwirkungen, wie z. B. Darmreizungen und Durchfall, hervorrufen. Eine Ausnahme bei den wasserlöslichen Vitaminen bildet das Vitamin B12, welches – anders als die anderen wasserlöslichen Vitamine – in der Leber gespeichert wird. Eine Vergiftung durch eine übermässige Aufnahme von Vitamin B12 kann es indes nicht geben, weil die Aufnahme von Vitamin B12 durch spezifische Transportmechanismen im Magendarmtrakt kontrolliert wird.
Mangelsymptome und die Wirkungen der Vitamine
Eine einseitige Ernährung oder hohe physische und/oder psychische Belastungen können in bestimmten Fällen zu Mangelerscheinungen führen. In der Geschichte der Menschheit sind Beispiele berühmter Vitaminmangelzustände bekannt. Heute treten sie in der westlichen Hemisphäre praktisch nicht mehr auf.