Die Ursprünge des Tattoos
Das Tätowieren war früher, im Gegensatz zu heute, lich nur von wenigen Gruppen als Zeichen einer Mitgliedschaft angewendet (Seeleute, Gefangene usw.).
Das Anbringen von permanenten Zeichen auf der Haut hat sich aber mittlerweile in allen Gesellschaftsschichten mehr und mehr etabliert. Dasselbe gilt übrigens auch für das Anbringen von Ringen oder anderen metallischen Gegenständen (Piercing) in Haut und Schleimhäute. Tätowierungen und Piercings sind heute eine Mode. Tattoo-Studios schiessen aus dem Boden wie Pilze, doch in der Schweiz unterliegen sie deshalb strengen hygienischen Vorschriften und werden regelmässig von den kantonalen Behörden auch kontrolliert.
Was passiert bei einer Tätowierung?
Tätowierungen werden mittels Einstich eines Farbstoffes im Bereich der mittleren Schicht der Haut (Dermis) eingebracht. Dabei wird ein Gerät mit Nadeln mit einem Durchmesser von 0,2–0,4 mm verwendet, welche innerhalb einer Sekunde 100–200 Mal die oberste Hautschicht durchdringen und so in der Dermis den Farbstoff ablegen.
Die so in die Haut hineingebrachten Farbstoffpigmente werden von den Bindegewebszellen (Fibrozyten) in der Dermis aufgenommen und im Zellinneren gespeichert. Die Speicherung der Farbpigmente in den Zellen der Dermis gibt der Tätowierung die bleibende Farbe. Auch bei Teilung der Zellen bleibt die Tätowierung bestehen. Mit dem Alter können die Farbpigmente zwar etwas verblassen, aber nie ganz verschwinden.
Risiken einer Tätowierung
Die Gefahr bei der Tätowierung liegt in einer möglichen Übertragung von viralen oder bakteriellen Infekten, wenn zum Beispiel die verwendeten Nadeln der Geräte nicht ausreichend sterilisiert werden. Die Farbpigmente, die bei Tätowierungen verwendet werden, sind in den letzten Jahren auch teilweise in Verruf geraten, weil sie teilweise krebserregende Substanzen enthalten oder aus diesen solche entstehen können, wenn die Tätowierung entfernt wird.
Nicht nur beim Tätowieren, sondern auch bei der Entfernung eines Tattoos wird die Haut verletzt. Eine Tätowierung wird mit einem Laserstrahl aus der Haut in mehreren Behandlungen entfernt.
Dass die Farbpigmente überdies generell ein Risiko darstellen, zeigt die Tatsache, dass die Farbpigmente von der Haut in Fresszellen aufgenommen werden und anschliessend in benachbarten Lymphknoten nachweisbar sind. Spätfolgen solcher Ablagerungen von Farbpigmenten in den Lymphknoten sind bislang unbekannt.
Ebenfalls als problematisch kann sich die Verschleppung der Farbpigmente via Lymphbahn in die Leber herausstellen. Auch hier kann nicht abgeschätzt werden, was die Spätfolgen solcher Ablagerungen sein werden.
Was ist nach dem Stechen einer Tätowierung zu tun?
Das Einbringen von Farbstoffen in die mittlere Hautschicht (Dermis) entspricht de facto einer leichten Verletzung der Haut. Das ist oft nach dem Tätowierungsvorgang der Fall: Es können Symptome wie Rötung und Schmerzen auftreten, die Ausdruck einer Hautverletzung, bzW. einer Hautreizung sind. Deshalb ist es wichtig, nach dem Stechen der Tätowierung die Haut aufmerksam zu pflegen.
Sofort nach dem Stechen wird im Studio normalerweise die Haut mit einer desinfizierenden und/oder wundheilenden Crème behandelt, um Infektionen zu verhindern, und anschliessend eine luftdurchlässige selbsthaftende Folie auf der Tätowierung angebracht, damit die Haut vor dem Eindringen von Schmutzpartikeln und vor eventuellem Kleben an der Kleidung geschützt ist. Falls nach der Tätowierung trotz der Vorsichtsmassnahmen die Hautreizungen weiter bestehen oder sich daraus sogar eine Infektion bildet (sichtbar an einer starken Rötung), ist es angebracht, eine Fachperson (Apotheker oder Arzt) zu konsultieren.
Da beim Tätowieren bis in die Dermis gestochen wird, besteht die Gefahr, dass auch Lymphgefässe angestochen werden. Infolgedessen kann sich eine seröse Flüssigkeit anschliessend auf der Hautoberfläche ansammeln. Da die Hautoberfläche mit einer Vielzahl von Bakterien besiedelt ist und diese austretende Flüssigkeit ein idealer Nährboden auch für Keime sein kann, sollte nach Entfernen der Abdeckfolie diese Flüssigkeit mit etwas lauwarmem Wasser, ohne Verwendung von Seifen, mit der blossen Hand abgewaschen werden.
Das Trocknen der Haut kann schonend mit einem sauberen Tuch vorgenommen werden, ohne die Haut zu reiben. Anschliessend sollte eine wundheilende Crème oder ein Gel auf die tätowierte Haut aufzutragen werden, damit der Heilungsvorgang in der Haut reibungslos abläuft. Das Auftragen eines wässerigen Gels in den ersten Tagen nach der Tätowierung, kann dabei die Bildung von störenden Krusten im Bereich des frisch angebrachten Tattoos reduzieren.
Da die Haut nach dem Tätowieren tendenziell austrocknet, sollte regelmässig, alle 2-3 Stunden, während fünf bis zehn Tagen ein wässeriges Pflegeprodukt aufgetragen werden. Gels oder Sprays mit Hyaluronsäure binden beim Auftragen bereits eine gewisse Menge an Wasser in der Haut und tragen somit zu einer idealen und natürlichen Befeuchtung der Haut bei. Eine Reizung der Haut nach Tätowierung heilt in der Regel in wenigen Wochen ab.
Fettige (fettende) Salben oder Crèmen eignen sich weniger für die Pflege von tätowierter Haut, da sie durch den Fettfilm, den sie an der Hautoberfläche bilden, Schmutzpartikeln binden und die Haut nicht atmen lassen, weil sie die Hautporen verschliessen.
Wichtig nach dem Tätowieren ist es zudem, die Haut extremen Reizen für einige Wochen nicht auszusetzen. Direkte Sonneneinstrahlung, Solarium, übermässiges Schwitzen (z. B. Saunagänge, intensiver Sport), Baden sollten drei bis vier Wochen nach der Tätowierung vermieden werden. Weil die tätowierte Haut im Grundsatz eine permanent verletzte Haut ist, sollte sie lebenslang entsprechend gepflegt werden. Besonders wichtig ist der Sonnenschutz.